Unruhwelle einer Lange & Söhne Kal.28 anfertigen

Unruhwelle einer Lange & Söhne Damen Tu Kal.28 anfertigen

Habe bereits vor geraumer Zeit, in diesem Forum ,einen Bericht über die Anfertigung einer Unruhwelle für eine Lange & Söhne Herren-Taschenuhr beschrieben. Unruhwelle einer Lange &Söhne .

Hier nur die Beschreibung der Herstellung einer Unruhwelle -ebenfalls einer Lange & Söhne Taschenuhr-diesmal handelt es sich allerdings um eine Damenversion,also entsprechend mit anderen Dimensionen.Siehe Vergleich.

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Es wird wieder nach traditioneller „Glashütter Art „gearbeitet,das bedeutet-ohne umzuspannen – an einem Stück wird aus einem ausgeglühten Stück Tamponstahl ,welcher vor dem Glühen auf ein Übermass geschnitten und grob geschliffen die Solllänge um 4/100 mm überragt.

Das ausschlagen der defekten Unruhwelle.
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Das Mass zwischen den Decksteinen habe ich wieder mit einem aus einem alten Zifferblatt gestanzten und auf ein mir dann bekanntes Mass geschliffen,da für mich durch die Breite der Feintastermessespitzen ansonsten keine Möglichkeit bestand ein genaues Mass zu ermitteln-habe ich bereits im o.g. Bericht beschrieben.
Konische Welle von 0,34mm bis 0,28mm.
Die Masse :-Gesamtlänge der Welle incl.Zapfen–3,66mm.

Das bedeutet-Wellbaum = 3,06mm + 2x Zapfen incl. Trompete a.0,3mm= 3,66mm.

Gedreht wird wieder mit Fehlstellung von ca. 0,5 Grad,welche auf einer Messingwelle für die o.g. 3,06mm in der Länge vorab ermittelt wurden, um später dann die eigentliche Stahlwelle zu drehen.

So wie das Längenmass jetzt beschrieben ,hätte die Unruh kein notwendiges Höhenspiel , habe ich auch so berechnet,da durch das spätere arrondieren,also das Abrunden der Zapfenenden- noch 0,01mm an jedem Zapfen verloren geht.
Der Zylindrische Teil des Zapfens beträgt in der Länge 0,20mm-Trompete ca. 0,10mm, die entgültige Stärke der Zapfen wird dann nach dem Rollieren 0,08mm sein.

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Einen zusätzlicher Schaden hatte das Werk durch das fehlen der Ellipse,nur der Stumpf war noch im Träger.
Die Ellipse habe ich aus einem 0,38mm starkem und 1,00mm langen Rubin aus meinem Fundus-welcher wohl mal für solche Zwecke gedacht war, mit Hilfe eines abgedrehten und anschliessend auf das Urmass des Rubins eingefeilt,mithilfe von Schellack eingeklebt und anschliessend mir der Messingscheibe einer alten Schraubenkopfpoliermaschiene sowie einem Brei aus Diamantene und Öl auf das Sollmass und Form poliert-anschliessend in den Ellipsenträger eingelackt und positioniert.
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Äusserst filigranes Ankerrad aus Gold und der typische Glashütter Anker mit seiner speziellen Begrenzung.

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Fertig reparierte Uhr

Habe die Werknr.unleserlich gemacht
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Bleibt mir noch schönen Dank zu sagen an -Sven Kreikenbohm für die Hilfe beim Erstellen dieses Berichtes,sowie an Herrn Norbert Grabs für die Möglichkeit des Einstellens zweier von Ihm erstellten Bilder.

Falls Fragen zu der Arbeit bestehen, bin ich gern bereit diese zu beantworten.

Grüsse
Karsten